Das Schweigen der Lämmer   – Nacherzählung von Rüdiger Leupold

Clarice Starling ist FBI-Akademie-Absolventin. Von ihrem Ausbilder Jack Crawford wird sie zur Mithilfe in einem besonders ekligen Fall gebeten: dem des Serienkillers Buffalo Bill, der Frauen tötet und abhäutet.

Um mehr über Serienkiller zu erfahren, sucht Clarice einen anderen, inhaftierten Serienkiller auf, den genialen und gleichzeitig vollkommen verrückten Psychiater Dr. Hannibal Lecter, der seine Opfer auffraß. Hannibal, der Kannibale.

Dr. Lecter sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis, das von dem eitlen und fiesen Doktor Chilton geleitet wird, in einem hermetisch abgeschlossenen Verlies, hinter Panzerglas, tief unter der Erde. Als Clarice Starling den Kellergang entlang an den einzelnen Zellen vorbei geht, ist es so kalt, daß die Hölle gefrieren würde.

Crawford hatte Starling davor gewarnt, etwas Privates über sich an Dr. Lecter weiterzugeben, da dieser mit seinen Mitmenschen üblicherweise Psychospiele spielt und die Macht hat, sich in deren Kopf einzunisten.

Als Clarice und Lecter zum ersten Mal aufeinander treffen, beginnt mit dem ersten Satz von Dr. Lecter eine knallharte Psychoanalyse von Clarice Starling, die sie bis ins Mark erschüttern und ihre geheimsten Ängste zutage fördert wird. Clarice kann sich der faszinierenden Persönlichkeit des menschlichen Monsters Lecter nicht entziehen – und sie will es auch gar nicht. Lecter berührt ihre Seele an der empfindlichsten Stelle und Clarice ist dem schutzlos ausgeliefert.

Gleichzeitig bietet Dr. Lecter seine Hilfe an. Seine Gründe hierfür sind undurchschaubar. Will er nur mit Clarice spielen, zu seinem „persönlichen Vergnügen“? Oder verspricht er sich eine Verbesserung seiner Lage in seinem grausamen Gefängnis? Plant er eine Flucht? Clarice kann diese Fragen nicht beantworten, aber sie nimmt die Hinweise, die Lecter ihr gibt, dankend an und entdeckt tatsächlich eine Spur, die zu Buffalo Bill zu führen könnte. Eine Garage, in der persönliche Gegenstände von Privatpersonen aufbewahrt werden.

Sie setzt ihren Chef Crawford davon in Kenntnis und wird von ihm beauftragt, die Spur zu untersuchen.

Tatsächlich findet sie dort einen abgetrennten Kopf. Und sie entdeckt noch etwas: der vermeintliche Name des Besitzers ergibt, wenn man die Buchstaben in eine andere Reihenfolge bringt, den Satz: der Rest von mir. Es ist also Lecters Hinterlassenschaft, und der verschlüsselte Name, das Anagramm, gehört zu seinen Psychospielen. Clarice fährt, ohne Crawford zu fragen, sofort zu Lecter und bittet ihn um weitere Hinweise.


Lecter verspricht, bei der Mörderjagd zu helfen, wenn er bessere Haftbedingungen bekommt. Er meint, die Polizei solle sich schnell entscheiden, sein Angebot anzunehmen, weil der Killer bestimmt schon bald wieder ein neues Opfer braucht.

Einen Tag später wird eine junge Frau von Buffalo Bill entführt.

Ein anderes, früheres Mordopfer wird in einem Fluß gefunden. Crawford und Starling untersuchen die Leiche. Starling entdeckt im Mund einen Insektenkokon. Es stellt sich heraus, das es ein Schmetterling ist mit dem Namen „Totenkopf“.

Lecter meint dazu, ein Schmetterling stehe für Metamorphose, für den Wunsch des Täters, jemand anderer zu werden.

Es stellt sich heraus, daß die entführte junge Frau die Tochter einer einflußreichen Senatorin ist.

Clarice trifft Lecter erneut. Sie sagt ihm, die Senatorin habe zugestimmt, seine Haftbedingungen zu verbessern, wenn er hilft, ihre Tochter zu retten. Er willigt ein, unter der Bedingung, daß Clarice ihm immer mehr von ihren Ängsten offenbart.

Clarice tut es.

Sie erzählt, daß ihr Vater, ein Polizist, als sie 10 Jahre alt war, von einem Verbrecher erschossen worden ist. Sie ist dann – ihre Mutter war schon vorher gestorben – bei einem Onkel auf der Farm aufgewachsen. Sie leidet sehr unter der Ermordung ihres Vaters. Bei Lecter hat sie scheinbar zum ersten Mal über ihr Trauma gesprochen. Sie öffnet sich ihm immer mehr.

Der fiese Gefängnisleiter Dr. Chilton unterrichtet Lecter, daß das vermeintliche Angebot von Clarice und Crawford eine Fälschung ist. Die Senatorin hat noch nie etwas davon gehört. Clarice hat ihn reingelegt. Aber er, Chilton, habe jetzt tatsächlich ein Angebot mit der Senatorin ausgehandelt, allerdings zu seinen eigenen Bedingungen. Lecter muß sofort darauf eingehen, oder er werde in seinem Verlies verrecken, droht Chilton.

Lecter verspricht, das neue Angebot anzunehmen. Doch er führt noch etwas im Schilde, denn er schielt dauernd auf den Kugelschreiber von Chilton, den dieser achtlos auf einer Mappe liegen lies.

Lecter und Chilton fliegen zu der Senatorin. Lecter macht sich einen Spaß daraus, die Senatorin mit fiesen Details zu quälen, die er über den Serienkiller Buffalo Bill weiß. Aber er gibt ihr auch eine genaue Beschreibung des Mannes, den er scheinbar für den Täter hält. Also hat er seinen Part der Verabredung wirklich eingehalten.

Chilton, der wie ein eitler Pfau dabeisteht, soll etwas unterschreiben, doch er findet seinen Kugelschreiber nicht.

Lecter wird im örtlichen Rathaus unter Sonderbewachung einer speziellen Polizeitruppe gestellt, die ihn lückenlos bewachen. Er ist, trotz seiner Kooperation immer noch ein supergefährlicher Verbrecher.

Chilton brüstet sich damit, das er Lecter dazu gezwungen hat, zu kooperieren, und gibt Pressekonferenzen. Clarice dagegen glaubt nicht, daß Lecter wirklich die Wahrheit gesagt hat.

Sie sucht ihn auf.

Lecter begrüßt sie freundlich, obwohl sie ihm das gefälschte Angebot unterjubeln wollte. Zwischen beiden herrscht eine bizarre Anziehungskraft.

Clarice bittet ihn, ihr noch einen Hinweis auf den wahren Mörder zu geben, doch er will erst die ganze Geschichte ihres Traumas erfahren. Lecter hat alle Zeit der Welt.

Jetzt muß Clarice ihm alles erzählen: auf der Farm wurden Lämmer geschlachtet, und sie konnte – als 10jähriges Mädchen – das Schreien der Lämmer nicht ertragen. Sie hat versucht, eines der Lämmer zu retten, doch es ist ihr nicht gelungen.

Lecter, der Psychiater, erkennt, daß Clarice auch heute noch vom Schreien der Lämmer manchmal erwacht, und daß sie hofft, wenn sie die Tochter der Senatorin aus der Gewalt des Buffalo Bill befreien kann, das Schreien endlich verstummt, die alte Schuld endlich gesühnt ist.

Clarice ist nach der Offenbarung ihres Albtraumes vollkommen aufgelöst. Jetzt fordert sie Lecter auf, ihr den letzten, entscheidenden Hinweis zu geben, doch sie werden in dem Moment von Chilton erwischt, der Starling hinauswerfen läßt. Lecter schweigt, trotz der eindringlichen Bitte von Clarice. Als sie schon beinah draußen ist, ruft er sie noch einmal zu sich und gibt ihr ihre Ermittlungsakte zurück. Dabei berührt er, der Menschenfresser, ganz kurz zärtlich ihre Hand. Dann wird Clarice abgeführt und ins Flugzeug nach hause gesetzt. Sie hat den letzten Hinweis nicht bekommen.

Mit Hilfe des Kugelschreibers kann Doktor Lecter, der schlimmste Serienkiller aller Zeiten, aus dem Gefängnis fliehen. Wer wird sein nächstes Opfer? Clarice?

Clarice glaubt nicht, daß Lecter ihr etwas tun will. Sie weiß es einfach. Zusammen mit ihrer Zimmergenossin in der FBI-Akademie geht sie noch mal den Fall durch. Sie ist sicher, daß die Tochter der Senatorin keine Chance mehr hat. Doch dann entdeckt sie doch noch einen Hinweis in der Ermittlungsakte, handschriftlich (mit Chiltons Kugelschreiber!!) von Dr. Lecter extra für sie verfaßt. Eine neue Spur.

Sofort setzt sie ihren Chef Crawford davon in Kenntnis, doch der wiegelt ab:das FBI hat inzwischen den Aufenthaltsort des Täters ausfindig gemacht und ist dabei, ihn zu verhaften. Crawford lobt sie sehr für ihre Mitarbeit. Sie solle aber trotzdem ihrer Spur nachgehen, die in einen Ort 700 Kilometer weit entfernt führt, um weitere Beweise zu sammeln. Sie möchte gerne bei der Verhaftung dabei sein, doch die Aktion laufe schon, es sei zu spät für sie, noch mit zu machen.

Enttäuscht macht sich Clarice auf den Weg in die kleine Stadt, um noch ein paar Beweise zu finden, während die Männer vom FBI auf dem Weg sind, den Killer zu schnappen.

Während die schwer bewaffneten Elite-Polizisten das Haus des Killers umstellen, befragt Clarice den Vater des ersten Opfers. Dabei entdeckt sie ein fürchterliches Geheimnis: der Killer häutet seine weiblichen Opfer, weil er aus der Haut einen Anzug aus echten Frauen für sich schneidern will.

Sie verständigt Crawford sofort, doch der hat gerade keine Zeit für sie, da er schon auf der Jagd ist.

Starling solle weiter Leute befragen.

Die Polizisten stürmen das Haus des Killers, während Clarice eine alte Bekannte der ersten Toten befragt. Danach fährt sie zu dem Haus der „alten Mrs. Lippman“, wo die Tote früher gearbeitet hat.

Die Polizisten klingeln an der Tür des Killers, um ihn zu überraschen. Der Killer öffnet die Tür. Es ist wirklich Buffalo Bill. Als er öffnet, steht draußen Clarice Starling. Sie ist im richtigen Haus, steht vor dem echten Killer. Crawford und seine Leute haben einen Fehler gemacht. Crawford bekommt sofort panische Angst um seine Studentin, die im selben Moment ahnungslos vor dem Killer steht.

Doch bald bemerkt sie es. Es kommt zu einem finalen Kampf, den Clarice gewinnen kann. Sie schießt ihr ganzes Magazin auf den Killer, der tot zusammenbricht.

Kathrin Martin wird gerettet.

Die Lämmer schreien nicht mehr. Ab jetzt schweigen sie.


Auf der Abschlußfeier der FBI-Akademie erhält Clarice Starling ihr Diplom und ist ab sofort Special Agent Starling! Crawford ist sehr stolz auf sie. Er sagt, ihr Väter wäre jetzt auch sehr stolz.

Clarice erhält einen Anruf.

Es ist Hannibal Lecter, der sich auf irgendeiner Karibikinsel versteckt. Mit sanfter Stimme erkundigt er sich bei Clarice, ob die Lämmer schweigen. Er verspricht, sie nicht aufsuchen zu wollen, weil er die Welt mir ihr darin interessanter findet.

Dann muß er das Gespräch beenden, weil er noch zu einem Festessen mit einem alten Freund eingeladen ist.

Und dann schlendert er gemütlich die Dorfstraße entlang, folgt einer Gruppe von spazierenden Leuten. Einer davon ist Doktor Chilton.

Hier geht es zu einer Auflistung der Sequenzen.

Hier geht es zu dem ersten Dialog-Beispiel, Clarice und Lecter 1